Unter der Leitung von Dieter Barck zelebrierte der Eltern-Lehrer-Schüler-Chor der Freien Waldorfschule Schwäbisch Gmünd Carl Orffs „Carmina Burana“ im ausverkauften Emil-Molt-Saal.
Damit gipfelte ein großes Gemeinschaftsprojekt mit rund 100 Musikern in einem krönenden Abschluss.
Bevor die Aufführung von Carl Orffs bekanntestem Werk begann, führte Dieter Barck in das Werk ein. Unter Mitwirkung der Solisten klangen einige Szenen aus den mittelalterlichen Gedichten und Gesängen an. Da hatten die beiden Lehrkräfte Barbara Merrem und Johann Render bereits szenisch dargestellt, wie die sehr weltlichen Texte einst im oberbayerischen Kloster Benediktbeuren aus der Feder durchziehender Studenten entstanden. Im Jahr 1934 fiel die Gedichtsammlung Carl Orff in die Hände, der daraus eines der beliebtesten Chorwerke des 20. Jahrhunderts machte.
Die Aufführung mit den Chören der Freien Waldorfschule war bereits frühzeitig ausverkauft. Für den Dirigenten war es auch ein Wiedersehen mit seinen musikalischen Weggefährten Isabelle Müller-Cant, Jürgen Deppert und Tillmann Klenk. Diese Solisten von höchstem Niveau zeigten ihr Können in atemberaubenden Arien, die auch den letzten Zuhörer in ihren Bann zogen. Anderseits gliederten sich alle drei in die Gemeinschaft der Schulchöre ein, als wären sie von Beginn des Projektes an dabei gewesen. Nicht nur die wunderbar klare Sopranstimme von Isabelle Müller-Cant war auf der Bühne zu hören, sondern auch eine Herzlichkeit bei ihrer Unterstützung des Kinderchors zu spüren, als dieser das „totus floreo“ aus dem Stück „Tempus est iocundum“ mit authentischer Hingabe und Freude zu Gehör brachte.
Der Bariton Jürgen Deppert beeindruckte vor allem im dritten Teil, dem Cours d'Amours, mit einem stimmgewaltigen Wechselspiel mit dem Männerchor. Der gesamte Chor aus mehr als 95 Sängerinnen und Sängern zeigte eine Leistung, die mit Stolz den Profis vorgeführt werden konnte. Die große Abwechslung im Stück, die verschiedenen Tempi und Klanghöhen verloren an keiner Stelle ihren Ausdruck. Dies gelang nicht zuletzt auch durch den Mann am Pult, der diese Stimmenvielfalt mit den zwei Flügeln und dem für Carl Orff bekannten umfangreichen Schlagwerk in Einklang brachte. Die Pianisten Thomas Schäfer und Peter Joas wurden vom Schlagzeugensemble Alfred Ruth unterstützt. Auch die Musikerinnen und Musiker wurden nicht nur physisch in der Mitte aufgenommen, sondern alle verbanden sich zu einer musikalischen Gemeinschaft, welche dem Publikum nichts anders bot als professionelle Spielfreude und Leidenschaft. Wer also für diesen Abend eine Karte bekommen hatte, erlebte eine brillante Aufführung, die einen Genuss bot, an den man sich noch sehr lange erinnern wird.