Zwei neue Poitou-Esel an der Schulfarm der Freien Waldorfschule Schwäbisch Gmünd
Zur Ergänzung der tiergestützten Pädagogik wurden zwei große Poitou-Esel für die Schulfarm der Freien Waldorfschule und des Waldorfkindergartens spendenfinanziert erworben. Bisher bereicherten die zwei Hausesel Sophi und Paul mit ihrem treuen und aufmerksamen Wesen die pädagogische Arbeit und das Schulleben. Nun kamen zwei große, kräftige Poitou-Esel hinzu.
In der Esel-AG, im Rahmen der offenen Ganztagesschule, können die Schülerinnen und Schüler der unteren Klassen regelmäßig mit den Tieren umgehen. Dabei liegt der Schwerpunkt der Arbeit auf der Beziehungsbildung mit den Tieren: Die Kinder versorgen und pflegen die Tiere und führen sie auf dem Spaziergang.
Die Führung der Tiere gestaltet sich hierbei als echte Willensschulung: Wie führe ich einfühlsam und bestimmt, denn nur so wird ein Esel meine Führung akzeptieren. „Im Zentrum der Arbeit steht immer der achtsame Umgang mit den Tieren; es ist wesentlich zu lernen, welche Bedürfnisse das Tier hat“, so Ulrike Kaliss, Waldorferzieherin und AG-Leiterin. Auch das Reiten und Spüren des Tieres ist wichtiger Bestandteil.
Durch die Größe der Tiere ist es nun auch möglich, ältere und damit schwerere Kinder von den Eseln tragen zu lassen und ihnen eine intensive Begegnung mit den Bewegungen der Tiere zu ermöglichen. Das Tier soll dabei aber nicht als Sportgerät herabgestuft werden, sondern als Wesensbegegnung mit den entsprechenden Bedürfnissen erlebt werden.
Im Rahmen des tierpädagogischen Konzeptes der Waldorfschule versorgen und füttern morgens wechselnd Schüler der 4. Klasse unter pädagogischer Anleitung die zwei Kühe und nunmehr vier Esel und misten die Ställe. Das schult das Verantwortungsbewusstsein, denn die Tiere sind auf menschliche Pflege und Versorgung angewiesen.
Auf dem Lehrplan der 4. Klasse der Waldorfschule steht auch die Tierkunde. Die Schüler erarbeiten dabei Kennzeichen, Eigenschaften und Wesen von verschiedenen Tieren und präsentieren sich die Ergebnisse gegenseitig. Eine besondere Anschaulichkeit und Lebendigkeit kann natürlich dann erzielt werden, wenn lebendige Tiere einbezogen werden können. Dieser Weg von der Lebendigkeit, Anschaulichkeit und dem praktischen Tun hin zum immer abstrakter werdenden Verständnis von Inhalten ist ein typischer Ansatz der Waldorfpädagogik. Der Lehrplaninhalt soll gelebt und erlebt werden und ermöglicht schließlich auch das Begreifen von komplexen und in höheren Klassenstufen abstrakteren Inhalten. So ermöglicht die tiergestützte Pädagogik nicht nur die Ausbildung von Achtsamkeit und Empathiefähigkeit, sondern bildet auch eine Grundlage für den Gartenbauunterricht und den Biologieunterricht.
Auch die verschiedenen Gruppen des Waldorfkindergartens, die sich auf dem Gelände befinden, haben in unterschiedlicher Intensität die tiergestützte Pädagogik in ihr Konzept integriert. Die natur-waldorfpädagogische Draußengruppe, „Hofgruppe“ hat zum Beispiel noch drei Schafe auf ihrem Gelände. Von den älteren Kindergartenkindern werden diese versorgt und gefüttert und die Wolle wird im Kindergarten verarbeitet. So wird die Durchschaubarkeit von nachvollziehbaren Prozessen und Tätigkeiten gelebt. Die Esel sind Begleiter auf den wöchentlichen Wandertagen.